Putzbrunn: Das Miteinander trägt

Die Kinder haben den Ball entdeckt, auf dem Rand des Brunnens im Kirchhof. Sie fangen an zu kicken, laufen herum, andere toben über den Hof oder unterhalten sich. Dazwischen springt ein kleines Mädchen, gluckst fröhlich und möchte unbedingt mit dabei sein, bei den Großen. Sorgsam beaufsichtigt von der Mutter aus der Ukraine und den Helfern, die an den offenen Türen stehen. Das Miteinander trägt, das spüren alle die dabei sind, beim ersten großen Treffen von Geflüchteten und Helferkreis in Putzbrunn.

Möglich wurde die schnelle und pragmatische Hilfe durch das etablierte und gepflegte Miteinander im Dorf. Der ökumenische Asyl-Helferkreis von Putzbrunn besteht schon seit Jahren, wird getragen von Diakon Stocker und erfahrenen, engagierten Ehrenamtlichen. Die neuen Mitglieder bringen sich mit Energie ein und packen mit an. Bürgermeister Klostermeier und das Team im Putzbrunner Rathaus kommen selbstverständlich hinzu, erklären den Menschen aus der Ukraine die nächsten Schritte und machen den persönlichen und direkten Kontakt möglich. Die Nachbarschaftshilfe organisiert kistenweise Gebäck für das erste Treffen, eröffnet eine kleine Kleiderkammer im Pfarrsaal. Der Sportverein sammelt eine großzügige Spende und öffnet das Programm, beim Radlflohmarkt sammelt der ADFC Kinderfahrräder.

Noch viel mehr könnte hier aufgezählt werden an Beiträgen von Einzelnen und Gruppen im Putzbrunner Miteinander. Dass es trägt und funktioniert wird spürbar, wenn in einer Hau-Ruck-Aktion Wohnungen möbliert werden oder ein kleines Mädchen zwischen den Kindern über den Hof springt.

Über 70 Menschen aus der Ukraine sind in Putzbrunn registriert. Viele von ihnen sind privat untergekommen. Auch die Gemeinde hat Wohnungen zur Verfügung gestellt und auf dem Gelände des ökumenischen Kirchenzentrums sind Familien untergebracht. Die Hilfe wird getragen von den engagierten Menschen, den etablierten Strukturen und kurzen Wegen in Putzbrunn.

Wie lange diese Hilfe notwendig bleiben wird können wir nicht abschätzen. Wahrscheinlich braucht es einen langen Atem. Und auch die Aufgaben werden sich im Lauf der Wochen weiter wandeln. Darum trifft sich der Helferkreis so häufig wie nötig, mit und ohne die Geflüchteten und im ständigen Austausch mit allen Engagierten.

Pfarrer Philipp Stoltz