Auf dem Weg zum "Grünen Gockel"

Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. (Genesis 2,15)

Seit Ende 2021 macht sich auch die Jubilate-Gemeinde in Waldperlach und Putzbrunn auf den Weg zum „Grünen Gockel“. Dieser ist ein an kirchliche Bedürfnisse angepasstes mehrstufiges Umweltmanagementsystem, das bereits viele Kirchengemeinden erfolgreich anwenden. Grundlage ist eine umfassende Bestandsaufnahme umweltrelevanter Vorgänge. Daraus werden Maßnahmen identifiziert und umgesetzt, die einen nachhaltigeren, um-weltschonenderen und klimafreundlicheren Umgang mit den Ressourcen ermöglichen. 

Der Auftrag Gottes an uns Menschen zur Bewahrung der Schöpfung wird auf diese Weise heruntergebrochen in das tägliche Gemeindeleben. Um den Prozess zu tragen bildete sich Anfang des Jahres 2022 das Umweltteam der Gemeinde. Es besteht derzeit aus den Ehrenamtlichen Johanna Degkwitz, Rolf Liefeld (Umweltbeauftragter des Kirchenvorstands), Roderick Müller und Ulrich Windischbauer sowie den beiden Pfarrern Sebastian Degkwitz und Philipp Bäumer. Aus dem Büro wird es tatkräftig unterstützt von Verena Ambs. Begleitet wird die Gemeinde in dem Prozess zudem von einer externen Auditorin, während die Gesamtverantwortung beim Kirchenvorstand liegt. 

Das Team und das Projekt wurden Ende Februar 2022 in Gottesdiensten sowohl in Putzbrunn als auch in der Jubilatekirche vorgestellt. An drei Themenabenden wurde mit Interessierten über verschiedene Umweltthemen sowie die Schöpfungsleitlinien diskutiert. Diese wurden im Mai 2022 vom Kirchenvorstand verabschiedet und bilden die Grundlage für die Umweltarbeit in der Gemeinde. Anschließend hat das Umweltteam in allen Gebäuden der Gemeinde eine umfassende umweltbezogene Bestandsaufnahme durchgeführt und diese zu einer Vielzahl von Umweltkennziffern zusammengeführt. Wie viel Strom, Heizungsenergie oder Wasser verbrauchen wir? Wie viel Müll produzieren wir? Achten wir im Einkauf auf umweltfreundliche Produkte? Diese und ähnliche Fragen haben uns dabei geleitet. 

In einem gemeinsamen Workshop mit dem Kirchenvorstand Ende März 2023 wurden die Ergebnisse bewertet und in ein Umweltprogramm überführt, das der KV in seiner derzeitigen Fassung im Mai 2023 verabschiedete. Den Aspekten Strom, Wärmeenergie, Gebäude und Außenanlagen wurden dabei die höchste Relevanz und Verbesserungspotenzial zugeordnet. 
Im vierten Quartal 2023 wurde schließlich die Umwelterklärung der Gemeinde erarbeitet, ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum „Grünen Gockel“ und Voraussetzung für die interne Überprüfung mit der Auditorin. Diese musste im Dezember leider krankheitsbedingt abgesagt werden und soll nun Ende Februar stattfinden. Wenn Empfehlungen aus diesem internen Audit eingearbeitet und umgesetzt sind, kann auch (endlich!) die externe Zertifizierung durch eine/einen kirchlichen Umweltrevisor/-revisorin erfolgen und sich unsere Gemeinde hoffentlich mit dem „Grünen Gockel“ schmücken. Dieser bestätigt unser Engagement nach außen und ermöglicht u. a. zusätzliche Zuschüsse der Landeskirche zu Baumaßnahmen. Damit ist aber kein Endpunkt erreicht, sondern die Verpflichtung geht weiter. Die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen und deren Erfolg wird kontinuierlich evaluiert. Nach in der Regel vier Jahren erfolgt eine Rezertifizierung. 

Es gibt also weiter viel zu tun zur Bewahrung der Schöpfung in unserer Gemeinde. Das Team trifft sich regelmäßig je nach Bedarf (ca. einmal im Monat). Wir sind offen für weitere Interessierte, die mitberaten und bei konkreten Projekten Hand anlegen wollen. Besonderes Fachwissen ist nicht erforderlich. Wer an einer aktiven Mitarbeit im Umweltteam interessiert ist, kann sich gerne an das Gemeindebüro oder die beiden Pfarrer wenden. 

Ulrich Windischbauer